Liebe Leserinnen, liebe Leser,
mit diesem Newsletter informieren wir Sie, wie wir in dieses Gartenjahr gestartet sind und wie wir trotz der leider erneuten Corona bedingten Absage unserer traditionellen Kartoffel- und Tomatentage die Abgabe von Saatkartoffeln und Jungpflanzen recht erfolgreich organisieren konnten. Dabei hat sich unser neues Angebot, schon im Winter die Jungpflanzen-Wunschsorten zur Abholung fürs Frühjahr vorzubestellen, recht gut bewährt.
Aus unseren Projekten gibt es Neuigkeiten im Juni, wie die Probevermarktung von Sortenschätzen im Pop-Up-Store der BIO COMPANY in Berlin und die erste Station der Wanderausstellung „Willkommen im Garten der alten Sorten“ im NaturParkZentrum am Wildgehege Glauer Tal.
Die Serie über Tomatensorten aus Mitteldeutschland endet mit ihrem dritten Teil und einer Tabelle mit der Zusammenstellung aller recherchierten Sorten. Horst Buchali berichtet zum Thema „Alte Getreidesorten zum Backen neu entdeckt“ über seine erfolgreichen Backversuche mit dem Roggen 'Petkuser Kurzstroh'.
Eine Untersuchung über den Anbau alter Getreidesorten zeitigte ein erfreuliches Ergebnis. Landwirtschaftsbetriebe, die alte Sorten anbauen, tragen zur Förderung der Ackerbegleitflora bei und begünstigen damit zugleich die biologische Vielfalt auf dem Acker. Auch über den Streuobstanbau ist positives zu berichten, denn er wurde in diesem Jahr in die Liste des Immateriellen Kulturerbes in Deutschland aufgenommen.
Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre. |
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Frühling 2021 in Greiffenberg
von Katrin Rust
Diesmal hatten wir einen kühlen Start ins Gartenjahr. Durch die kalte Witterung zum Frühlingsanfang entwickelte sich die Vegetation langsamer als in den letzten Jahren. Als Ende April Nachtfröste auftraten, wurden Schutzmaßnahmen für die bereits aus dem Winterlager ins Beet gepflanzten Samenträger nötig. Möhren, Rote Bete und Haferwurzel wurden abends mit Vlies abgedeckt, um sie vor dem Frost in der Nacht zu schützen. Wegen der harschen Bedingungen entwickeln sie sich jetzt sehr langsam. Die Samenträger der Kohlsorten sind zwar weniger kälteempfindlich, aber auch sie treiben ihre Blütenstände eher zögernd aus. Auf dem Foto sieht man, wie Mitte April aus dem überwinterten Wirsing 'Frühkopf' der Trieb für den Blütenstand herauswächst. Der Rosenkohl Mitte 'Wilhelmsburger' kam Mitte Mai zu in voller Blüte. Im Isoliertunnel wurden Fliegen zur Bestäubung eingesetzt, die im Bild als schwarze Punkte zu erkennen sind. |
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Wirsing 'Frühkopf': aus dem überwinterten Kopf wächst ein Trieb für den Blütenstand heraus 19.04. (Foto K. Rust) |
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Rosenkohl 'Wilhelmsburger' in voller Blüte Mitte Mai, Foto K. Rust |
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Blühendes Löffelkraut (Cochlearia officinalis) 12.04. (Foto K. Rust) |
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Die Samenträger der Zwiebel 'Prizetaker' treiben kräftig aus (Foto K. Rust) |
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Ein anderer Kreuzblütler, das Löffelkraut, blüht seit Ende April. Das Löffelkraut, eine vergessene Nutzpflanze verdient einen Platz im Garten, nicht nur wegen der zarten Blüten. Man kann die erfrischenden, kresseartig schmeckenden Blätter im zeitigen Frühjahr gut im Salat, im Kräuterquark oder gehackt auf einem Butterbrot essen.
Wir befassen uns weiterhin mit dem Mulchen, um möglichst wenig Beikräuter hochkommen zu lassen und um Gießwasser zu sparen. Im letzten Jahr wurden einige Blumenbeete mit Stroh gemulcht, wodurch sich unter der Mulchdecke auch in den sommerlichen Hitzeperioden die Bodenfeuchtigkeit lange halten konnte und eine gute lockere Bodenstruktur entstand. Die bewährte Methode setzen wir weiter ein. Zusätzlich testen wir in diesem Jahr den Einsatz von unbehandelter, roher Schafwolle als Mulchmaterial in einem Folientunnel. Die Schafwolle soll Beikräuter unterdrücken, Wasser speichern und damit Gießwasser sparen, sowie als organischer Langzeitdünger wirken. Mitte April lieferte Schäfer Kath von der Lehrschäferei Friedrichsfelde in Steinhöfel die Ballen. Im Mai wurde die Wolle im Folientunnel auseinandergezupft und ausgebreitet und Paprikajungpflanzen eingepflanzt. |
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Oben: Schafwollballen als Mulchmaterial für den Folientunnel Mitte April (Foto K. Rust)
Unten: Paprika 'Bulgarski' in flauschige Wolle als Mulch gepackt, Mitte Mai (Foto K. Rust) |
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Auch die Gartenbewässerung bleibt ein wichtiges Thema für uns. Obwohl es in diesem Winter und Frühjahr wieder mehr geregnet hat als zu diesen Jahreszeiten in den Vorjahren, ist der Grundwasserspeicher nicht vollständig aufgefüllt. Daher ist die Zisterne, die wir 2019 im Hof der Burgstraße 21 eingebaut haben, eine wichtige Entlastung für unseren Brunnen. In diesem Jahr wurden schon zweimal die Wassertanks im Garten aufgefüllt, aus denen wir unsere Beete bewässern. |
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Jungpflanzenverkauf in Greiffenberg (Foto A. Becker) |
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Wie liefen Pflanzkartoffelversand und Jungpflanzenverkauf ohne Kartoffel- und Tomatentage?
vom Team in Greiffenberg
Schon im zweiten Jahr konnten wir unsere traditionellen Frühjahrsveranstaltungen pandemiebedingt nicht durchführen. Das ist sehr schade, denn dadurch fehlten auch viele Gesprächsmöglichkeiten, so dass für Tipps, Ratschläge und Erfahrungsaustausch zu den verschiedenen Sorten weniger Möglichkeiten gab.
Die Pflanzkartoffeln waren in diesem Jahr sehr gefragt, der Verkauf ab Hof und der Versand liefen gut, so dass wir Mitte April schon ausverkauft waren. Anstelle des Kartoffeltages bei Naturschutz Malchow wurde ab 10. April ein begrenztes Sortiment Pflanzkartoffeln dort im Hofladen angeboten, das leider nur zögernd verkauft wurde. In Malchow fehlte der Kartoffeltag als Veranstaltung mit Werbung für die Kartoffelvielfalt, Tipps und Informationen für die Gärtner*innen. Weiterhin gab es in Berlin am 10. April beim Markttag der StadtFarm in Herzberge auch einen VERN Verkaufsstand mit Pflanzkartoffeln und Saatgut, der gut lief.
Die neue Idee zur Jungpflanzen Vorbestellung im Winter hat sich bewährt
Für die Jungpflanzen von Tomaten, Zucchini etc. haben wir im letzten Winter eine neue Möglichkeit zum Vorbestellen eingerichtet. Vom 15. Dezember bis zum 14. Februar konnten Gärtner*innen aus unserem Sortiment ihre Sortenfavoriten vorbestellen, um sie dann Anfang Mai zur Pflanzzeit in Greiffenberg abholen zu können. Die Vorbestellungen gaben uns den Überblick, welche Sorten gewünscht werden. Dies hatte zwei Vorteile. Für uns war es gut zu wissen, welche Sorten auf der Wunschliste stehen und dies bei der Pflanzenanzucht einplanen. Die Gärtner*innen hatten den Vorteil, dass sie sicher sein konnten, dass ihre Lieblingssorten für sie im Mai zur Abholung bereitstehen. Von diesem Angebot wurde gerne Gebrauch gemacht. Zur Abholung der Pflanzen sollten vorab Termine vereinbart werden, dies lief in Teilen nicht ganz so rund wie von uns erwartet. Insgesamt funktionierte das Abholen der vorbestellten Pflanzen aber gut.
Wir werden diese spezielle Möglichkeit zur Pflanzenvorbestellung im kommenden Winter gerne erneut anbieten.
Durch die verlängerten Öffnungszeiten in Greiffenberg vom 24. April bis 8. Mai konnte großes Gedränge Ab Hof Verkauf der Jungpflanzen vermieden werden. Die Käufer kamen stetig in kleinen Gruppen, so dass der Verkauf gut lief, wenn auch die Pflanzen nicht restlos ausverkauft wurden und daher der Verkauf im Mai zu den üblichen Sommeröffnungszeiten weitergeht.
Auch an anderen Orten wurden VERN-Jungpflanzen verkauft. Im Hofladen von Naturschutz Malchow in Berlin begann der Verkauf am 4. Mai und lief so gut, dass die Jungpflanzen am 7. Mai schon ausverkauft waren. In Angermünde gab es ein Angebot im Bioladen Wildblume und beim Frühlingsfest der Blumberger Mühle am 2. Mai, – Naturkost & Bistro, in Eberswalde beim Bioladen Globus. Als Ersatz für den Eberswalder Tag der Sortenvielfalt, der Corona bedingt ausfiel, gab es am 7. Mai einen Verkaufsstand mit Jungpflanzen auf dem Eberswalder Marktplatz, der auf große Resonanz stieß. Am 15. Mai gab es einen VERN Marktstand mit Jungpflanzen bei der StadtFarm in Berlin Herzberg, die sehr gut nachgefragt wurden.
Insgesamt sind wir froh und zufrieden, dass der Jungpflanzenverkauf trotz fehlender Tomatentage gut gelungen ist. |
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7. Mai in Eberswalde mit Herrn Ullmann am VERN Marktstand (Foto V. Brodmann) |
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Zum Stand der VERN Homepage
vom Vorstand
Ende April konnten wir einen größeren Arbeitsabschnitt der Erneuerung der VERN Homepage abschließen. Nachdem wir die Menüpunkte neu geordnet, die Inhalte aktualisiert und überarbeitet haben, konnte die Homepage von der „Baustelle“ zurück an ihren angestammten Platz https://vern.de/ umziehen. Die vorübergehend als „Baustelle“ eingerichtete Seite wurde Ende April abgeschaltet.
Es gibt immer noch einige Menüpunkte, die weiter ausgearbeitet werden müssen und Ideen, die wir noch nicht in die Tat umsetzen konnten. Wir freuen uns aber, diesen ersten großen Schritt jetzt geschafft zu haben.
Wir danken Jens Keller sehr herzlich für seine Anregungen und Verbesserungsvorschläge und sein großes Engagement während der Umbauphase. |
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Zum Stand der Bauarbeiten
vom Vorstand
Im letzten Vierteljahr ging es Innen und Außen ein Stück weiter. Die Fußböden im Dachgeschoß wurden geschliffen und geölt, Innentüren eingebaut und der Eingang zum Keller bekam ein Dach. Zur Zeit stehen noch eine Reihe von Restarbeiten diverser Handwerksbetriebe an. Leider geht es derart schleppend voran, dass wir den Eröffnungstermin zum Sommerfest am 14. August in großer Gefahr sehen und fürchten, dass es damit eher nichts wird. Wir halten Sie auf der Homepage auf dem Laufenden. |
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Fußboden im Dachgeschoss, geschliffen und geölt; Foto J. Wurm |
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Türen zu den Sanitärräumen im Erdgeschoss, die blaue lasierten Holzpaneele sind historische Bauteile; Foto J. Wurm |
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Dach für den Kellereingang; Foto J. Wurm |
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Neu beim VERN: Vigna-Bohne 'Greiffenberger Afrikanerin' |
von Cornelia Lehmann, Klaus Fleissner und Katrin Rust Während bei uns heute die Gartenbohne (Phaseolus-Bohne) aus der neuen Welt als „Grüne Bohne“ […] |
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Sortenschätze im Pop-Up-Store |
Projekt ZENPGR: Sortenschätze im Pop-Up-Store der BIO COMPANY in Berlin ‘Rundes Gelbes’, ‘Purple Plum’ oder ‘Marner Halanga’ – das sind nur einige […] |
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Wanderausstellung startet |
Aus dem Netzwerk: Besucherinformationszentren: Wanderausstellung startet im NaturParkZentrum am Wildgehege Glauer Tal von Wanda Born & Cornelia Lehmann Modell der Wanderausstellung „Willkommen […] |
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Geschichte der Pflanzenzüchtung |
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Tomaten aus Mitteldeutschland
Teil 3 |
Teil 3: Ergänzungen, Korrekturen und Zusammenfassung Rolf Bielau, Gisela Ewe und Heinz-Dieter Hoppe (Stand 26.03.2021) Ergänzungen Altenweddingen Chrn. Mohrenweiser Die Firma Chrn. […] |
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Was gibt es Neues auf unserer zweiten Homepage, der www.landsorten.de?
1. Alte Getreidesorten zum Backen neu entdeckt - ein Erfahrensbericht von Horst Buchali zum Nachbacken. LINK
2. Untersuchung der Segetalflora. Abschlussarbeit im Studiengang Ökolandbau und Vermarktung von Anton Kappel und Marie Schrade. LINK |
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Streuobstanbau ist immaterielles Kulturerbe
In diesem Jahr nahm die Deutsche UNESCO Kommission den Streuobstanbau in die Liste des Immateriellen Kulturerbes in Deutschland auf. Die Kultusministerkonferenz bestätigte die Aufnahme am 19.03.2021.
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Heimische Sorten und Rassen erhalten |
Alte heimische Sorten und Rassen erhalten und regionale Wertschöpfung erzielen. Neue Broschüre zeigt, wie es gelingt Wie ländliche Regionen und Unternehmen mit […] |
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Neue Ausgabe des Newsletters zur biologischen Vielfalt in Landwirtschaft und Ernährung im Mai erschienen
Herausgeber sind das Informations- und Koordinationszentrum für Biologische Vielfalt (IBV) und die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). LINK |
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Dieser Newsletter wird herausgegeben vom Verein zur Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen (VERN e.V.) Sie haben jederzeit die Möglichkeit, sich vom Newsletter abzumelden.
Impressum: Sofern nicht anders angegeben, stehen die Texte des Newsletters unter einer Creative Commons Lizenz. Das Copyright der Fotos liegt beim VERN und den Autor_innen. Redaktion: Cornelia Lehmann, V.i.s.d.P.: Cornelia Lehmann |
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