Einkorn, Imperialgersten und Champagnerroggen unterstützen den Naturschutz

Die von Bäckern und Brauern zunehmend genutzten historischen Getreidearten und –sorten erhöhen auch die biologische Vielfalt und schützen Ackerwildkräuter.

Zu diesem Ergebnis kommt eine 2020 an der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) angefertigte Abschlussarbeit, mitbetreut vom Landesamt für Umwelt, Brandenburg (LfU).

Schon seit 2000 wird in Brandenburg in enger Zusammenarbeit mit dem VERN e.V. der Anbau älterer landwirtschaftlicher Arten und Sorten auf Grundlage der „Roten Liste gefährdeter Kulturpflanzen“ (https://pgrdeu.genres.de/rlist/list) gefördert. Daran beteiligen sich jährlich rund 30 Betriebe mit mehreren hundert Hektar Anbaufläche. Bei ausgewählten Betrieben wurden 2019 Flächen auf das Vorkommen bedrohter Ackerwildkräuter wie Kornrade, Acker-Rittersporn und Lämmersalat untersucht und Daten zu Standorten und Produktionsverfahren aufgenommen.

In den Anbauflächen wurden viele gefährdete Ackerwildkrautarten gefunden, darunter 26 Arten mit ausgesprochen hohem naturschutzfachlichem Wert und sechs Arten der „Roten Liste“ für gefährdete Wildpflanzen. Ihr Vorkommen in Beständen historischer Getreidesorten zeigt die hohe Bedeutung des Anbaus solcher Getreide für die Erhaltung gefährdeter Ackerwildkräuter.

Gründe für den guten Erhaltungszustand einiger Arten sind unter anderem reduzierte Düngung und geringere Ertragskraft der alten Getreidesorten. Literaturrecherchen und die Befragung der Landwirte ergaben, dass alte Sorten hohe Düngergaben weniger gut verarbeiten, umgekehrt aber geringere Düngermengen effizienter nutzen. Dies fördert Ackerwildkräuter, die auf geringe Nährstoffgehalte des Bodens angewiesen sind. Zusätzlich ergaben Literatur, Bestandserfassungen und langjährige Erfahrungen der Erhalter, dass sich alte Getreidesorten gegenüber konventionellen Getreidesorten durch heterogeneren Aufwuchs und eine höhere Trockenheitstoleranz auszeichnen. Dadurch ergeben sich entscheidende Vorteile für die Reproduktion von Ackerwildkräutern und den davon lebenden Insekten. Die Bestände alter Kulturpflanzen bieten mehr Nischen für eine höhere Zahl von Ackerwildkräutern. Mit dem größeren Blühaspekt in ihren Äckern und mehr Biodiversität in der Landschaft leisten die Landwirte so auch aktiven Insektenschutz und tragen auch zur Schönheit der Brandenburger Kulturlandschaft bei.

Der Anbau solcher Sorten und Arten stellt somit einen wertvollen Beitrag für die Agrobiodiversität dar. Die Sorten selbst sind genetisch und phänotypisch diverser. Die Toleranz gegenüber Klimaveränderungen und Dürre ist meist höher. Innerhalb des Landwirte-Netzwerks wird regelmäßig Saatgut ausgetauscht. Dabei werden auch Wildpflanzensamen mit dem Saatgut der Kulturpflanzen weitergegeben und so erhalten.

Bei Abdruck bitten wir um Mitteilung. Begleitende Fotos für Ihre Verwendung finden Sie in der rechten Spalte und unten in einer Liste. Der Download ist ausdrücklich erlaubt, bitte unter Quellenangabe: “Foto: VERN e.V.”

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Weitere Infos

Weitere Informationen finden Sie unter https://landsorten.de/kulap/

Kontakt

Mail: info@vern.de | Tel.: 033334/ 70232

Bild 1. Beikräuter im lichten Bestand alter Sorten
Bild 2. Beikräuter und Dinkel
Bild 3. Rauhweizen, eine verschollene Weizenart
Bild 4. Beikräuter haben bessere Chancen in lichten hohen Beständen alter Sorten
Bild 5. Beikräuter im lichten Bestand einer alten Dinkelsorte
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