Leyla“Kartoffel des Jahres 2024

Foto: EUROPLANT Pflanzenzucht GmbH

Foto: EUROPLANT Pflanzenzucht GmbH

Am 24. April, fand im Rahmen einer Veranstaltung im Freilichtmuseum am Kiekeberg in Rosengarten-Ehestorf (Landkreis Harburg) die Verkündung der „Kartoffel des Jahres 2024“ statt. Der Sterne-Koch Jens Rittmeyer lüftete das Geheimnis. Gewählt wurde die „Kartoffel des Jahres“ von einer Arbeitsgemeinschaft aus elf Vertretern von Umwelt-, Verbraucher- und landwirtschaftlichen Organisationen.

„Leyla ist unter den Kartoffeln eine Liebhabersorte. Sie hat einen Ehrenplatz bei Kartoffel-Fans“, erklärte Wilfried Stegmann, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Kartoffel des Jahres. Die Sorte ist vorwiegend festkochend, sie hat tiefgelbes Fruchtfleisch und einen hervorragenden Eigengeschmack.

Sie wurde 1988 zugelassen. Ihre Kreuzungseltern sind die Sorte „Culpa“ und eine Qualitätslinie der Kartoffelzucht aus Ebstorf (Landkreis Uelzen) und sie ist eine Sorte der Europlant Pflanzenzucht

„Leyla“ hatte ihre größte Bedeutung in der Zeit 1995 bis 2005. Schnell hatte sie sich einen Namen als aromatische, tiefgelbe Premiumkartoffel gemacht. Besonders Direkt- und Hofvermarkter waren aufgrund ihres einzigartigen Geschmacks sehr kreativ in der Namensgebung. Das “Gold der Erde” oder “Marzipankartoffel” waren nur einige Begriffe, die auf den Hofschildern zu finden waren.

Heute ist die Vermehrungsfläche der Kartoffelsorte in Deutschland auf unter 25 Hektar geschrumpft. Somit kann sie auch als „echte Kartoffel-Rarität“ bezeichnet werden. Im Anbau gilt die Sorte als relativ empfindlich. Ihre glatte Schale ist dünn und reagiert daher schnell auf widrige äußere Einflüsse.

Die „Kartoffel des Jahres“ ist eine Auszeichnung, die auf die Vielfalt der Kartoffelsorten aufmerksam machen soll, weil sie Teil des kulturellen und kulinarischen Erbes sind. In der Vergangenheit waren schon “Linda“, „Bamberger Hörnchen“ und „Sieglinde“ geehrt worden.

Im Rahmen der Verkündung wurde „die Kartoffel des Jahres“ auf dem Gelände des Freilichtmuseums am Kiekeberg von Darstellern der “Gelebten Geschichte 1804“ in authentisch rekonstruierter Kleidung in ein Kartoffelbeet im Garten vom Pringenshof im Heidedorf des Museums gepflanzt.

Warum die Auszeichnung?

Ziel der Auszeichnung „Kartoffel des Jahres“ ist es, für die Vielfältigkeit unterschiedlichster Kartoffelsorten zu sensibilisieren. Sie soll motivieren, sich beim Konsum für besondere Kartoffelsorten zu interessieren, sie auf besondere Weise zuzubereiten und nach Möglichkeit auch selbst anzubauen. Jetzt im April/ Anfang Mai ist die Kartoffel-Pflanzzeit.

Verbraucher kennen aus dem Handel nur ein schmales Sortiment von wenigen Sorten. Es gibt aber bei uns 163 in Deutschland zugelassene und 173 in der Europäischen Union zugelassene Speisekartoffelsorten sowie 7 Erhaltungssorten. Darüber hinaus existieren diverse „alte Sorten“, die von Nutzpflanzen-Erhaltern angebaut werden. Weltweit gibt es über 3.000 zugelassene Kartoffelsorten. Die Tendenz der Sortenvielfalt ist allerdings rückläufig. Damit verringert sich in diesem Segment die Biodiversität.

Weitere Informationen – WIKIPEDIA:     https://de.wikipedia.org/wiki/Kartoffel_des_Jahres

 „Kartoffel des Jahres“ seit 2006

            Sorte                                      aus der Begründung für die Wahl

2006    Blauer Schwede                „Kartoffeln müssen nicht immer nur gelb sein.“

2007    Linda                                  „Weil sie gerettet werden muss…“

2008    Bamberger Hörnchen       „In Feinschmeckerkreisen verehrte Sorte…“ 

2009    Adretta                               „Bedeutende DDR-Sorte, die die Wende überlebt hat…“

2010    Sieglinde                            „Von 1945 bis 1970 der Star am Kartoffelhimmel…“

2011    Ora                                    „Mehlig kochende DDR-Sorte, perfekt für Püree…“

2012    Bintje                                  „80 Jahre alte Schönheit aus Holland…“

2013    Rosa Tannenzapfen          „Intensiver Geschmack und schöne Farbe…“

2014    Granola                              „Guter Geschmack und ungemein vielseitig verwendbar…“

2015    Heideniere                        „Wiederentdeckte Sorte mit herausragendem Geschmack..“

2016    Nicola                                „Die Universalkartoffel: lecker, formschön“

2017    Weinberger Schloßkipfler „Hörnchenförmige Rarität aus Österreich…“

2018    Rote Emmalie                   „rotfleischig, aus bäuerlicher Züchtung“

2019    Quarta                               „mit roten Augen, besonders beliebt in Bayern“

2022    Agria                                  „erfolgreiche Pommes-Kartoffel mit großen Knollen“

2023    Angeliter Tannenzapfen   „alte regionale Spezialität aus Schleswig-Holstein“

2024    Leyla                                  „sehr aromatisch – auch als „Marzipankartoffel“ bezeichnet“

Kriterien für die Wahl

Zur Wahl „Kartoffel des Jahres“ stehen Kartoffelsorten, die ohne Gebühren nachgebaut werden können, weil sie älter als 30 Jahre sind oder der Züchter darauf verzichtet. Die Vertreter des Arbeitskreises stimmen dann über die „Kartoffel des Jahres“ ab.

„Leyla“ wurde gewählt, weil sie sich als sehr aromatische Kartoffel mit tiefgelbem Fruchtfleisch einen besonderen Ruf erworben hat.

Wer hat gewählt?

Bioland, Jan Plagge
Biogartenversand Jeebel, Gerhard Wacha
Ellenbergs Kartoffelvielfalt, Karsten Ellenberg
Freilichtmuseum am Kiekeberg, Stefan Zimmermann
Hatzl-Hof, Andreas Hatzl
Hof Vinnen, Henrich Vinnen
Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen GmbH (KÖN), Carolin Grieshop
„Tartufflis erlesene Kartoffeln“, Peter Glandien
Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN). Dr. Heidi Lorey
Verein zur Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen (V.E.R.N.), Rudolf Vögel
www.blaue-kartoffeln.de, Wilfried Stegmann

Sprecher des Arbeitskreises „Kartoffel des Jahres“

Wilfried Stegmann, Idinger Heide 20, 29683 Bad Fallingbostel
w.stegmann@blaue-kartoffeln.de, Tel. 0162 1315134, www.blaue-kartoffeln.de

Das angefügte Foto darf im Zusammenhang mit der Berichterstattung zur „Kartoffel des Jahres 2024“ und dem Hinweis „Foto: EUROPLANT Pflanzenzucht GmbH“ honorarfrei verwendet werden.

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