Hirseprojekt

Töpfchen, steh! – Abschließender Vergleichsanbau von Rispenhirse (Panicum miliaceum) im Anbaujahr 2020 am Standort Greiffenberg/ Brandenburg

Bericht Anton Kappel.

Die Rispenhirse war bereits im Mittelalter eine wichtige Kultur und über lange Zeit fester Bestandteil der Ernährung in Europa. Wer kennt es nicht- das Märchen vom Hirsetopf. Auf den Befehl „Töpfchen koch“ quoll solange Hirsebrei daraus hervor, bis das Kommando „Töpfchen steh“ der Breiproduktion ein Ende bereitete. Und auch heute rückt die Rispenhirse wieder stärker vor allem unter dem Aspekt des Klimawandels in den Fokus der Betrachtung. Sie ist wärmebedürftig, angepasst an Trockenheit und nahrhaft für Mensch und Tier. Gute Voraussetzungen also, um mit ihr die Produktion von Lebensmitteln unter sich kontinuierlich ändernden Anbaubedingungen zu bestreiten.

Bernburger Rispenhirse

Mit dem Projekt “Evaluierung von geeigneten Rispenhirsen- Linien und Sorten zur Körnernutzung bei Geflügel (High-protein Millet)”, einer Kooperation von Naturland, HNE Eberswalde und VERN e.V., wurde 2018 begleitend zu umfangreicheren Feldversuchen in Bayern und Brandenburg ein Sichtungsanbau mit Kleinmustern aus Genbankbeständen verschiedener Rispenhirsen zur Futternutzung in der Geflügelhaltung begonnen. Von den 47 gesichteten Sorten qualifizierten sich für 2019 zehn für die weitere Sichtung in zweiter Vermehrungsstufe. Dabei konnte bereits festgestellt werden, dass einige Sorten vielversprechende Kandidaten für längerfristige Betrachtungen werden könnten. Im abschließenden Vergleichsanbau im Greiffenberger Schaugarten des VERN e.V. konnte diese Vermutung 2020 bestätigt werden. Einige der gesichteten Sorten geben Anlass zu weiterführenden Anbauversuchen!

Sowohl der Kornertrag, als auch der Biomasse-Ertrag mancher Sorten konnte überzeugen. Insbesondere zwei der zehn Sorten fielen durch eine ausgewogene Verteilung von Biomasse-Ertrag und Kornertrag auf. Eine Sorte aus dem Archiv des VERN e.V. stach durch besonders hohen Kornertrag bei interessantem Biomasse-Ertrag hervor.

Vor dem Hintergrund dieser spannenden Erkenntnisse freut sich der VERN e.V. deshalb darauf, Sichtung und Erhalt dieser „neuen“ alten Kulturpflanze auch zukünftig in Brandenburg weiterzuverfolgen. – Töpfchen, koch!

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