Heinz-Dieter Hoppe

Viele der alten Gemüsesorten gelten mittlerweile als verschollen. Neben der Sortenvielfalt verlieren wir wertvolle agronomische Merkmale oder auch die Vielfalt an Farben, Formen und Aromen der betroffenen Kulturarten. Staatlicherseits gibt es außerhalb der Genbanken nur wenige Bemühungen zum Erhalt dieser Vielfalt. An dieser Stelle können und müssen die Erhalterorganisationen aktiv werden.
Der Verein Genbänkle hat bereits 2020 die Kampagne „Sortendetektive“ ins Leben gerufen. Siehe: www.genbaenkle.de/sorten/detektiv/. Der Fokus lag und liegt vor allem auf dem Alpenraum. Da auch das Genbänkle nur beschränkte Kapazitäten hat und es wahrscheinlich in Gesamtdeutschland noch unentdeckte Sortenschätze zu finden gibt, wurden Kooperationspartner gesucht.

Ende letzten Jahres setzte sich der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN) ernsthaft mit diesem Projekt auseinander. Auch für den VEN gilt, Öffentlichkeitsarbeit und Befragungen sind personal- und arbeitsintensiv. Es stand die Frage im Raum, wie kann dieses Thema ehrenamtlich realisiert werden? Unser Bibliotheksprojekt „Saatgut leihen – Vielfalt ernten“ (www.saatgutleihen.de) kam uns dabei zu Hilfe. Da die BibliotheksmitarbeiterInnen im engen Kontakt zu ihren NutzerInnen (GärtnerInnen) stehen, erreichten uns Anfragen zu langjährig in Hausgärten vermehrten Sorten.

  Stangenbohne ‚Ida aus Aerzen‘

So konnten wir z.B. eine sehr alte Bohnensorte finden, die seit 1888 in Aerzen (Hameln) in einem Garten angebaut wurde. Die Stangenbohne ‚Ida aus Aerzen‘ wird 2025 in unserem Erhalternetzwerk vermehrt und beschrieben werden. Dies ist einer der Wege, um die Sortensuche erfolgreich werden zu lassen.

Nach Absprache mit dem Genbänkle fokussieren wir unsere Sortensuche auf Norddeutschland. Um die Reichweite zu erhöhen und schlagkräftiger zu agieren erhalten wir Unterstützung durch den VERN, der den Aufruf veröffentlicht und das Projekt bei seinen Veranstaltungen und weiteren Öffentlichkeitsarbeit bekannt macht.


Die Suche erfolgt mit Hilfe von Steckbrief-Formularen (siehe: https://nutzpflanzenvielfalt.org, Öffentlichkeitsarbeit und Befragungen. Die ausgefüllten Steckbriefe werden vom VEN erfasst und ausgewertet. Langfristiges Ziel ist es, möglichst viele der Sorten wieder in die Gärten und auf die Teller zu bringen.

Wir würden uns freuen, wenn Sie sich bei der Sortensuche auf überregionaler oder lokaler Ebene beteiligen und mit uns Kontakt aufnehmen würden. Das Anliegen der Sortensuche und die Sortensteckbriefe können Sie gerne an weitere Interessenten vor Ort verteilen bzw. weitergeben. Die Steckbrief-Formulare werden ab Mai 2025 auch in gedruckter Form vorliegen.

Bei Interesse melden Sie sich bitte bei Heinz-Dieter Hoppe unter folgender E-Mail-Adresse: vorstand@nutzpflanzenvielfalt.de